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Der tellurische Stoff

2020 / PVC Weichfolien auf Holzrahmen, Lackstift / 29 x 21 cm

Roland Barthes: Plastik (1957)

Trotz seinen griechischen Schäfernamen (Polystyren, Phenoplast, Poly- vinyl, Polyethylen) ist das Plastik, dessen Produkte man kürzlich in einer Ausstellung zusammengefaßt hat, wesentlich eine alchimistische Substanz. Am Eingang der Halle steht das Publikum lange Schlange, um zu sehen, wie sich die magische Operation par excellence, die Umwandlung der Materie vollzieht.
Eine ideale Maschine, langgestreckt und mit zahlreichen Röhren (eine geeignete Form, um von dem Geheimnis eines zurückgelegten Weges zu künden), gewinnt ohne Mühe aus einem Haufen grünlicher Kristalle glänzende kannelierte Schalen. Auf der einen Seite der tellurische Rohstoff, auf der anderen der perfekte Gegenstand. Zwischen diesen beiden Extremen nichts; nichts als ein zurückgelegter Weg, der von einem Angestellten mit Schirmmütze, halb Gott halb Roboter, überwacht wird. Das Plastik ist weniger eine Substanz als vielmehr die Idee ihrer endlosen Umwandlung.