Teil der Performance ist ein Ensemble von Lichtprojektionen, mittels eines faltbaren Polylux. Projiziert wird die Erde, Dunkelheit, Gedichte und ein Portrait des Jaszzmusikers Sun Ra.
1972 erwachte die Erde zum Selbstbewusstsein. Die weltberühmte Fotografie Blue Marble, aufgenommen durch die Apollo 17, ermöglichte Millionen von menschlichen Augen den Planeten als vollständige Form im All schwebend zu schauen. Die Erde wurde in den Bereich des Objektiven verschoben. Dieser objektivierende Blick trägt eine Kosmologie der Ausbeutung in sich, ob auf Erden oder auf anderen Himmelskörpern. Ich bin auf der Suche nach verborgenen Astronaut:innen, deren Lebenspraxen einen leisen Widerstand gegenüber dem Status Quo the »sky is no limit«, andeuten. Dort, wo die Imagination bei Nationalhelden in Raumanzügen stehen bleibt, vergegneten sich mir alternative Figuren - Himmelsfahrende, welche im Auf- und Absteigen in den Weltraum eine andere Kosmologie beschreiben. Sie ist jenseits von »supermen«, die ferne Himmelskörper für die Menschheit erobern. Raumfahrten, Mondfahrten und bald auch Marsfahrten sind nicht nur technische Leistungen, sie sind auch bewusstseinsverändernde Stationierungen, die wir Erdenbewohner:innen als Bildikonen auf unseren Endgeräten konsumieren. Sie ereignen sich in einem bestimmten, geschichtlichen Augenblick - in der heutigen politischen und sozialen Welt, die von der ökologischen Krise des Planeten bestimmt ist. Die zu Tode fotografierte Erde und die Trauer um ihren Verlust … Wie mit den extremen Ambivalenzen hinsichtlich expansiver Visionen im Weltall umgehen? Mein Bedürfnis ist eine Kosmologie, die nicht nach Wahrheit und Nutzen fragt, sondern nach Praxen und Räumen des Kummers, in denen sich Trauer und Freude in planetarischen Maßstäben ereignen kann. (...)